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Herr Werner Lampegestorben am 31. Juli 2016

Beitrag

Lieber Jörg, - liebe Familie Lampe.

Der Tod ist nicht das Letzte, lieber Jörg, sondern das Leben, das den Tod durchleben hat!
Das ist für mich die größte und unbegreiflichste - die schönste und schwerste – die leiseste und intimste biblische Botschaft.
Von einem Erleben vor einiger Zeit, kurz vor dem Tod meines Vaters, möchte ich dir etwas erzählen. Ohne das es mir bewusst war, hatten wir uns über unserem gemeinsamen Hobby, der Modelleisenbahn unterhalten. Es war eine lange, sehr fröhliche Unterhaltung. Ich staunte zwar darüber, das ein so schwer kranker Mann sich so unbekümmert, fast fröhlich mit mir über unser gemeinsames Hobby in seiner Situation unterhalten konnte. Wie mein Vater diese Unterhaltung erlebt hat, weiß ich nicht. Ich weiß wohl, dass er fröhlich und guter Dinge war, bis er plötzlich – in Sekundenschnelle - starb.
Aber einige Stunden nach seinem Tod kam mir sehr eindringlich sein Gespräch wieder ins Bewusstsein. Ich erinnerte mich an all die schönen Stunden, die wir gemeinsam, fröhlich und unbekümmert verbringen konnten. Es war eine Gemeinsamkeit vom Vater zum Sohn – vom Freund zum Freund – wo Freude und Fülle war.
Der Tod brachte für das Leben meines Vater eine existentielle – erschütternde Veränderung in für mich unbekannte Ebenen des Seins. Der Tod erschütterte auch mein Leben und mich, er veränderte mich und tut es heute noch. Ich weiß nicht, wo und wie seine Seele lebt. Aber ich spüre, dass er lebt. Er lebt in mir – mit ihm in meinem Alltag in vielen Bildern und Erinnerungen – er lebt in meinen Worten und Gedanken – in Erzählungen von ihm und über ihn – in den Dingen, die er gerne getan hat und die ihm wichtig waren – er lebt in Gesten und Wesenszügen in meinen Kindern weiter.
Mit seinem Tod ist etwas unwiederbringlich zu Ende gegangen. Es hat aber auch etwas Neues begonnen zu leben. Etwas, was meine Kraft und Nahrung daraus zieht, was sein Leben ausgemacht hat. Ich habe noch lange nicht von unserer gemeinsamen Zeit loslassen und begraben können. Es gibt immer wieder noch Situationen des Verlustes und der Leere, der besonderen Freunde an einem gemeinsamen Hobby, an gemeinsame Gespräche und an einem Augenblick einer unbekümmerten Zeit. Für mich ist es wichtig, dass ich trotz all dieser Furcht vor dem unbekannten neuen Leben, auch voller Freunde in meinem Alltag zurückkehren kann und all das, was von meinem Vater vermittelt wurde, an meinen Kindern weitergeben kann.

Alfons Weigel