Als Mutter von Viktor möchte ich mich bedanken für die große Anteilnahme und die Beileidsbekundungen, nicht nur bei Freunden und Verwandten aus Kamen, sondern auch aus seiner alten Heimat Unterfranken. Viktor wird vielen Menschen auch fernab von Kamen noch in ewiger Erinnerung bleiben. Vielen Dank meinem Ex-Mann Uwe und seiner Frau für die Organisation der Beisetzung. Vielen Dank allen Freunden von Viktor, auch ganz besonders für die schöne Idee mit der Bildershow, vielen Dank, dass ihr alle immer an seiner Seite wart, so habe ich es zumindest empfunden. Ich glaube, dieses Abschiednehmen war annähernd so, wie Viktor es sich vorgestellt hat. Als nach seinen ersten unbeschwerten Lebensjahren die Krankheit diagnostiziert wurde und der Überlebenskampf begann, haben Theresa, Richie und ich abwechselnd ein Jahr lang täglich in der Uniklinik Würzburg verbracht und waren so dankbar, dass er am Ende dieser Therapie mit uns seinen 18. Geburtstag erleben durfte, dies war laut Prognose der Ärzte nicht selbstverständlich. Daher glaube ich wäre es Viktor auch wichtig gewesen, meinem damaligem Lebensgefährten Richie zu erwähnen und ihm für seine großartige Unterstützung noch einmal zu danken. Viktor hatte bis ins junge Erwachsenenalter noch eine sehr innige Beziehung zu ihm. Als die erste Krankheitsphase dann überstanden war, erfolgte der Umzug nach Kamen und wir bekamen aufgrund der Entfernung natürlich auch aufgrund seines Alters und dem damit verbundenen Wunsch nach Selbstständigkeit weniger mit von seinem Leben in der Ferne. Eines wussten wir jedoch immer, er hat sein Leben mit seinen großartigen und für ihn sehr wichtigen, guten Freunden und in der Nähe seines Vaters, der ihn finanziell immer unterstützt und es ihm am Ende ermöglichte in einem eigenen Haus leben zu dürfen, sehr geschätzt. Als Mutter wusste ich, dass so alles gut war, wohlwissend, dass er sich bei Problemen immer an mich gewandt hätte. So führten wir quasi eine vertrauensvolle Fernbeziehung. Das Band war nie durchtrennt, nur lockerer geworden, es fühlte sich für mich und auch für Theresa genau richtig an. Viktor wusste, dass er sich in entscheidenden Momenten immer auf uns verlassen konnte. So war es auch sein Wunsch, uns in seinen letzten qualvollen Monaten immer an seiner Seite zu wissen, so wie beim ersten Mal. Es fühlte sich für ihn vertraut an, gab ihm Sicherheit und Kraft, diese schwere Zeit zu meistern. Für mich und auch Theresa war dies selbstverständlich. Wir haben alles gegeben, versucht ihm jeden Wunsch zu erfüllen, waren immer an seiner Seite, nicht aufdringlich, wahrscheinlich für andere auch unsichtbar. Wir fanden und finden es immer noch wichtig und gut im Hintergrund zu bleiben, aber immer da zu sein. So begleiteten wir ihn zum zweiten Mal mit viel Liebe, Schmerz und am Ende Trauer, durch eine für ihn und uns schier unerträgliche Zeit.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meinem Mann bedanken, der mir in diesen letzten Monaten den Rücken freigehalten und auch meine finanziellen Einbußen ausgeglichen hat. Theresas und mein Privatleben fand in den letzten Monaten gemeinsam mit unseren Hunden in "unserem" Kellerzimmer in Viktors Haus statt. Dies war für uns eine sehr belastende Situation die vergleichbar mit dem ersten Mal noch schlimmer war, da wir nicht einmal in unserer gewohnten Umgebung Kraft tanken konnten. Bei der Gelegenheit möchte ich mich auch bei all meinen Freundinnen bedanken, sie waren ein wichtiger "Rettungsanker" für mich in dieser sehr belastenden Zeit. Am allerwichtigsten zu erwähnen ist meine Tochter Theresa, die in so großartiger und selbstloser Weise mit all ihrer Kraft und ihrem Wissen geholfen hat und am Ende eine wirklich vertrauens- und liebevolle Beziehung zu ihrem Bruder Viktor eingegangen ist. Am Ende waren die beiden ein Herz und eine Seele. Viktor hat ihr Dinge anvertraut, die niemand von uns erahnt und so wird ein ewiges Band zwischen den beiden bestehen bleiben. Danke, danke, danke Theresa, du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Lieber Viktor, du hast Theresa und mir bis zuletzt so viel mitgegeben, was wir fortan im Herzen tragen, all das hat uns noch einmal klar gemacht, dass wir alles richtig gemacht haben. Mit diesem Wissen konnten wir dich in Ruhe und Frieden gehen lassen. Wir sind so dankbar, dass Du unser Leben bereichert hast. Wir werden uns wiedersehen, irgendwann.
Tschüss großer Kämpfer. Deine Mama und Theresa
